Mittwoch, 2. September 2015

#28 bald ist sonntag.

"Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich gehst!" - "Haha ja... ich auch nicht."

In einer Woche werde ich bereits in Nizza sein - und hoffentlich schlafen! Ich hab mir nämlich vorgenommen, früher ins Bett zu gehen. Haha, ich hoffe, das klappt auch. Momentan klappts nämlich überhaupt nicht. Ich geh immer viiiiel zu spät in Bett und mein ganzer Schlafrhyhtmus ist komplett am A.... - und das seit Mai! Das wird eine harte Umstellung. Weitere Dinge, die ich mir vorgenommen habe: weniger Kaugummi kauen, weniger Süssgetränke trinken und mich nicht mehr so oft über Kleinigkeiten aufregen.

Während ich das schreibe, ist es bereits nach Mitternacht und ich schau mir irgendeinen Blödsinn im TV an, weil ich nicht schlafen gehen will. So viel zu "früh ins Bett gehen." Aber wenn ich ins Bett gehe und am nächsten Morgen aufwache, bin ich meinem Abflug & Abschied schon wieder näher gekommen. Oh je. Ich kann es nicht glauben, dass ich am kommenden Sonntag einfach wegfliege und ein halbes Jahr nicht mehr zurückkomme. Beim Gedanken daran würde ich mich am liebsten in meinem Zimmer einsperren und nicht mehr rauskommen. Trotzdem freue ich mich. Es fühlt sich an, als ob momentan zwei verschiedene Versionen von mir in meinem Kopf rumspuken würden. Die eine La will doch lieber zuhause bleiben und ist gar nicht bereit für dieses Abenteuer, die andere La aber will endlich wieder zurück nach Nizza. Die La, die ihre Comfort-Zone nicht verlassen will, hat momentan die grössere Klappe.

Es ist nur ein halbes Jahr, kein ganzes. Ich bin noch in Europa, mit dem Zug in 9 und mit dem Flugzeug in 1 Stunde erreichbar, ich bin nicht in Amerika, Australien oder China. Und trotzdem habe ich Mühe, wenn ich daran denke, meine Leute, meine Katze, mein Zuhause für eine Weile "hinter mir" zu lassen.

Aber warum bereitet mir das Mühe, warum fühlt es sich so komisch an?

Mir fällt momentan auf, dass mir die Zeit davonläuft. Da gibts so viele Filme, die ich nochmals schauen wollte, so viele Orte, die ich nochmals besuchen wollte, so viele Leute, die ich nochmals treffen wollte. Ich kann das ja alles machen, wenn ich zurück bin. Manche Freunde treffe ich höchstens einmal im Jahr. Manchmal liegt mein Cat Journal wochenlang unberührt auf dem Schreibtisch. Aber ich könnte - während ich hier bin - jederzeit machen, was ich will. In Nizza kann ich das nicht. Meine Freunde, Familie, Katze, Bücher, Filme und sonstige Dinge sind alle nicht da. Ich werde mich bis Februar/März gedulden müssen.

Wie wird es sein, wenn ich zurückkomme? Ich als Person, die zu viel und zu lange über alles nachdenkt, stelle mir diese Frage oft. Und ich hab ein bisschen Angst vor der 'Antwort', obwohl es gar keine richtige gibt. Natürlich werde ich mich verändert haben. Vielleicht interessiert mich ein gewisses Hobby nicht mehr. Bei manchen Freundschaften habe ich das Gefühl, dass sie meinen Sprachaufenthalt nicht überleben werden (bei anderen hingegen WEISS ich, dass sie bestehen bleiben). Und ich möchte, dass es so bleibt, wie es jetzt ist, weil es so irgendwie einfacher ist. Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser wäre, wenn ich ein Praktikum bei einer Zeitung oder in einem Büro machen und zweimal je einen Monat nach England und Frankreich gehen würde. Wäre das nicht einfacher? Natürlich - aber ich würde es bereuen, nicht nach Nizza gegangen zu sein. Denn: Life begins at the end of your comfort zone.

In meinem Kopf schwirren so viele Fragen, so viele Sorgen herum. Wie ist es, alleine zu fliegen? Was, wenn mein Koffer verloren geht? Wenn es sonst irgendwelche Probleme gibt? Was, wenn ich den Weg zur Schule nicht finde? Wie funktionieren die Billetautomaten? Was mache ich, wenn ich meine Kleider selber waschen muss, obwohl ich keine Ahnung habe? Was, wenn ich die Schweiz total vermisse? Anfangs wollte ich mir schon im Voraus alle diese Fragen beantworten, mittlerweile lasse ich das aber bleiben und habe mir vorgenommen, alles so zu nehmen, wie es kommt.
Der Gedanke daran, dass ich jetzt fast alles alleine regeln muss, ist komisch. Ich finds spannend und freue mich auf meine Freiheiten. Trotzdem wird es sicher nicht immer einfach werden. Mir ist bei bisherigen Auslandsaufenthalten ohne meine Eltern jedesmal aufgefallen, wie sehr ich es doch vermisse, dass man mir hilft/zur Seite steht/Dinge für mich oder mit mir zusammen regelt. Geld-, Handy- und Organisationsdinge werde ich ohne meine Eltern machen/lösen müssen. Puh... Ich will nicht sagen, dass ich verwöhnt worden bin, aber es ist halt schon nicht ohne, plötzlich alles alleine machen zu müssen.

Ich freue mich auf meinen Sprachaufenthalt. Trotzdem werde ich meine Eltern vermissen, meine Freunde, alle meine Sachen, die mir hier jederzeit zur Verfügung stehen, und natürlich meine Katze. Jedesmal, wenn ich sie sehe, könnte ich heulen. Sie kommt mir jetzt vor meinem Abschied besonders schön & lieb & niedlich & awwwww vor. Und ich kann ihr nicht mal klarmachen, dass ich zurückkomme. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, ihr Fell nicht mehr zu streicheln, nicht mehr mit ihr zu spielen, sie nicht mehr schnurren zu hören und zu sehen. It makes me wanna cry :(





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