Samstag, 1. August 2015

#23 Ein ganzes halbes Jahr




Ein halbes Jahr. Sechs Monate. Vierundzwanzig Wochen. Wie lange fühlt sich das an? 
Manchmal (also eigentlich doch sehr oft) denke ich darüber nach. Wie lange oder wie kurz ist ein halbes Jahr? Auf meiner Instagram-App wird bei jedem Bild angezeigt, vor wie vielen Wochen man es gepostet hat. Wenn ich also heute 24 Wochen zurückscrolle, habe ich in dieser Zeit 67 Bilder hochgeladen. Ich weiss noch genau, was ich an dem Tag gemacht habe, als ich das erste Bild , das '24 Wochen' anzeigt, hochgeladen habe. Ich kam zu spät zum Sport (danke, liebe SBB) und habe unterwegs noch Bilder vom Sonnenaufgang gemacht. Irgendwie kommt es mir so vor, als wäre das alles erst passiert; das Ganze kommt mir eher kurz vor. Aber wenn ich dann daran denke, was in der Zwischenzeit alles passiert ist und dass es das gar nicht gäbe, wenn ich diese 24 Wochen weg gewesen wäre, kommt es mir unendlich lang vor. Ich zähle, wie oft ich wen in diesem halben Jahr getroffen habe, was wir geredet haben, was wir unternommen haben. Freundschaften entwickeln sich ständig und ich kann es mir nicht vorstellen, wie es sein würde, wenn diese Teile, Entwicklungen und Erlebnisse fehlten. Und auch all die anderen Erlebnisse oder meine Aufnahmeprüfung, die Abschlussprüfungen, das CAE...wie es wohl wäre, wenn sie nie passiert wären?
Wenn ich die Zeitspanne vom 6.9.14 bis zum 20.2.15 - also ein Jahr vorher - abrufe, kommt mir das ganze länger vor als wenn ich vom heutigen Tag an 24 Wochen zurückzähle. Ich weiss noch, dass ich am 6.9.14 mit einer Freundin am EnergyAir war, total müde von meinem Geburtstag am Tag vorher, und dass der 20.2.15 ein total lahmer Schultag war. Dieses halbe Jahr war anstrengend und wenn ich löschen würde, was in dieser Zeitspanne passiert war, müsste ich die Woche in Frankreich, meine Weisheitszahn-OP (gut, die würde ich gerne ungeschehen machen), die Abgabe und Präsentation meiner Abschlussarbeit, die  Geburtstage meiner Eltern, Weihnachten, Silvester und noch vieles mehr löschen. 
Warum kommt mir die Zeitspanne September - Februar (also die Monate, die ich auch wirklich in Frankreich verbringen werde) länger vor als die Zeitspanne Februar - August? 
Ich frage mich, was alles geschehen würde, wenn ich hier bliebe. Ich werde es nie wissen. 
Ich werde auch nie wissen, wie lange oder wie kurz dieses halbe Jahr sein wird, bis es dann rum ist. Und eigentlich ist es auch egal, wie lange/wie kurz es dauert. Es wird auf jeden Fall total ereignisreich werden und ich freue mich auch schon auf die 'Freiheit', die ich haben werde.

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