Samstag, 25. Juli 2015

#21 Der Untergang der Titanic

Tja, gestern hätte ich eigentlich das Titanic-Musical sehen sollen. Hätte. Gestern war ein schrecklicher Tag. Ich bin immer noch total wütend und genervt.
Die letzten zwei Tage habe ich nicht viel gegessen und hatte immer mal wieder ein total unangenehmes Hungergefühl. (Diese Info wird erst später noch 'wichtig'.) Wir verfolgten natürlich fleissig via App und Internet und Radio das Wetter, da ich online etwas von Gewitter gelesen hatte und das Musical ein Openair-Musical ist. Trotz 30% Regengefahr gegen 19:00 Uhr gab die Internetseite des Musicals Entwarnung und so ging es um 16 Uhr los Richtung Walenstadt. 
Ich fahre nicht gerne Auto und je länger ich in so einem Ding sitzen muss, desto grösser mein Ansch...äh...meine Demotivation. Eineinhalb Stunden dauerte es, bis ich endlich wieder aussteigen konnte. Eineinhalb Stunden bei dieser Hitze. Die anderen Autofahrer schienen diese auch zu spüren, denn die meisten fuhren wie irgendwelche Kriminelle nach einem Überfall - schnell und unvorsichtig. Beim Aussteigen hatte ich das Gefühl, dass mir gleich der Kopf platzt von der ganzen Hitze. In Walenstadt war es aber nicht so sonnig wie bei uns. Fette Wolken waren am Himmel zu sehen. Nun ja, die würden ja schon wieder weggehen - dachte ich zumindest. Der Parkplatz war eine Ewigkeit vom Festivalgelände entfernt. 
Nach einem kurzen Rundgang hiess es: Abendessen. Meins bestand aus einem kleinen Tomaten-Mozzarella-Salat (= so ein Glas mit 5 Cherrytomaten und 5 Mozzarellabällchen und italienischer Sauce) und Pommes (viel zu viel und viel zu trocken). Ich ass nur den Salat und einen kleinen Teil meiner Pommes, weil ich irgendwie gar keine Lust hatte. Inzwischen hatte es zu regnen angefangen  und alle drängten sich unter die Sonnenschirme.
Um 19:15 hiess es dann, dass man zu seinen Plätzen gehen könne. Vierte Reihe- yay, dachte ich zuerst. Zuerst.  Die vierte Reihe war eine der Reihen, die nicht mehr unter dem 'Dach' des Zeltes war. Der Regen wurde immer ein wenig stärker und irgendwann kriegte jeder einen hässlichen, stinkenden Plastikregenschutz. "Nee, den muss ich noch nicht anziehen, ich bin ja nicht aus Zucker", dachte ich. Tja, es fing innerhalb weniger Minuten so stark zu regnen an, dass ich keine andere Wahl hatte, als dieses Plastikzelt anzuziehen. Dabei habe ich mich so geschickt angestellt, dass ich mich halb erwürgt hatte. 
Der Regen und auch der Wind wurden immer stärker und wir alle wurden trotz des stinkenden Regenschutzes total nass. Aber nicht nur die vorderen Reihen kriegten eine Dusche; durch den Wind wurden auch die in den hinteren Reihen nass. Meine Schuhe trieften nur so und meine Jeans war klatschnass. Diesem wundervollen Regenschutz habe ich es auch zu verdanken, dass das Wasser auf meinen Sitz floss und ich somit in einer Wasserlache sass. Meine ganzen Hosen waren so nass, dass ich den gleichen Effekt gehabt hätte, wenn ich in den See gesessen wäre. Auch meine Handtasche (eine, die man nicht zumachen kann) kriegte eine Dusche. Um halb acht kam einer der Veranstalter und sagte, wir müssten noch bis viertelvor warten, denn sie würden noch mit einigen Wetterstationen telefonieren. Der flirtfreudige Mann neben mir hielt mir im Minutentakt sein Handy mit einer Wetter-App unter die Nase. Zuversichtlich konnte man bei diesem Anblick ja nicht mehr sein. Patschnass dasitzen wurde uns um viertelvor gesagt, dass wir noch bis um acht warten müssten, da der Entscheid, das ganze abzubrechen oder nicht, noch nicht gefallen sei. Um acht dann nochmals die selbe Nachricht. Ich war richtig wütend und genervt und versuchte trotzdem, die Sache positiv zu sehen. Gleichzeitig hoffte ich, dass das Musical abgeblasen werden musste, denn ich wollte nicht drei Stunden mit einem nassen Hinterteil rumhocken. Um 20:15 Uhr wurde uns - trotz heftigem Regen - mitgeteilt, dass die Vorstellung starten würde. Ich war so wütend! Der Typ hatte leicht reden, der war nicht schon so patschnass wie wir. Ich sah mich schon krank im Bett liegen mit dem Schnupfen des Todes. 
Nach einer Szene wurde die Sache dann doch abgebrochen. Verschiebetag: Dienstag. Die Schauspieler taten mir leid, die wurden ja so richtig geduscht bei diesem Unwetter. Also hiess es, den laaangen Weg zum Auto zurückzulaufen. Ich war noch nie so verregnet. 
Naja, ich wollte ehrlich gesagt nicht mit so nassen Klamotten eineinhalb Stunden zurückfahren. Ausziehen war die Lösung. Ich hatte nur noch 3 Kleidungsstücke an, ganz toll (Achtung, Ironie!). Halbnackt im Auto zu sitzen war nie ein Punkt auf der To-Do-Liste meines Lebens but here we are. Zum Glück hatte ich noch eine Strickjacke im Auto, sonst wären meine Beine dem Kältetod erlegen. Die Fahrt war total schlimm, durch das Unwetter konnte man kaum was sehen. Die Spur auf der Strasse war kaum noch sichtbar und die anderen Autofahrer fuhren mal wieder richtig schlimm. Gegen 22:15 hiess es endlich "Home Sweet Home". Zum Glück haben mich meine Nachbarn nicht gesehen, als ich ausgestiegen bin, denn ich hatte keine Lust zu erklären, warum ich kaum was anhatte. 
Mittlerweile hatte ich voll Hunger und ass zwei Scheiben Brot und ein Joghurt. Irgendwie war ich trotzdem noch nicht so richtig satt, aber ich bekam nichts mehr runter. Ich war so sehr genervt, dass ich Bauchschmerzen davon bekam. (Eine sehr nervige Gewohnheit meines Körpers.) Da ich noch nicht schlafen konnte, hing ich bis zwei Uhr morgens vor dem Laptop rum. Einschlafen konnte ich erst um drei und dies auch nur schlecht, weil mein Bauch - ganz durcheinander vom späten Essen und den winzigen Mahlzeiten der letzten Tage - ständig gluckerte und knurrte. Ich versuchte, alles zu ignorieren, aber an Schlaf war nicht zu denken. Ich bin jede Stunde aufgewacht, jedesmal mit einem schlimmeren, ekligeren 'Hungergefühl' und einem stechenden Bauch. Um 8 Uhr hatte ich dann keine Lust mehr und bin aufgestanden, obwohl ich kaum was geschlafen hatte. Toll. Ist ja nicht so, dass ich heute Pläne habe. Ist ja nicht so, dass ich mich schlecht fühle. Wunderbar. Frühstück hatte ich noch immer keins, weil die anderen in meinem Haushalt noch tief und fest schlafen. Danke für Nichts.

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